Das PHÖNIX Hotel - ein Haus mit Geschichte

Erholung für die Feuerwehr

Bereits in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde in den Provinzial-Feuerwehrverbänden über „Erholung für Feuerwehrmänner“ gesprochen. Doch wenig Positives kam dabei zustande. Einzig im braunschweigschen Raum und in Bayern konnten derartige Pläne verwirklicht werden. In den übrigen Ländern kam es nicht mehr dazu, weil in den dreißiger Jahren den Feuerwehren durch das damalige NS-Regime die Selbständigkeit genommen wurde. Die Feuerwehren wurden der Polizei als „Feuerlöschpolizei“ angeschlossen. Das Vorhaben „Feuerwehrerholung“ war damit für die Bereiche der früheren Rheinprovinz und Westfalen-Lippe gescheitert. Erst nach dem zweiten Weltkrieg, als sich die Feuerwehren, vor allem auf den Kreisebenen, wieder zur Verbandsarbeit zusammenschlossen, wurde erneut der Gedanke für eine soziale Betreuung der Feuerwehrmänner durch die Gewährung eines kostenlosen Erholungsaufenthaltes aufgenommen.

Der Landesverband Nordrhein / Westfalen der Freiwilligen Feuerwehr hatte im Rahmen seiner am 10. Juli 1954 in Rheydt stattfindender Verbandstagung zu einer am gleichen Tage im Schloss Rheydt stattfindender Sitzung mit dem Zweck der Gründung eines „Vereins Feuerwehrerholungsheim Nordrhein-Westfalen e.V.“ einberufen.

Nach nur kurzer Beratung wurde der Verein gegründet. Für den Bau eines Feuerwehr- Erholungsheimes stand ein fünf Morgen großes Grundstück, das die Stadt Bergneustadt zur Verfügung gestellt hatte, bereit. Die Finanzierung des Baus wurde 1954, 1956 und 1957 durch mehrere, durch das Innenministerium genehmigte Lotterien und durch Landeszuschüsse vorangetrieben.

Der Bau

Am 16. Oktober 1955 konnte die Grundsteinlegung im Beisein des damaligen Innenministers, Dr. Franz Meyers, gelegt werden und am 5. August 1956, also etwas mehr als 2 Jahre nach der Gründung des Vereins, konnte diesmal in Anwesenheit von Innenminister Biernat die Einweihung in Verbindung mit dem Verbandsgruppentag Nordrhein und dem 80-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Bergneustadt erfolgen. Nachdem die letzten Arbeiten ausgeführt waren, zogen am 26. August 1956 die ersten Urlauber in das neue vereinseigene Heim ein.

Schon bald wurde eine häufig geäußerte Anregung der Mitglieder aufgenommen, das Heim dahingehend zu erweitern, dass auch Ehefrauen und Kinder in diesem Haus Aufnahme finden können. Am 25. Mai 1974 wurde der Beschluss gefasst, das Feuerwehrerholungsheim zu erweitern. Die Gesamtkosten für dieses 3 Millionen Objekt wurden durch das Land Nordrhein-Westfalen übernommen, abgesichert durch Bürgschaften der Provinzial Feuer-Versicherung.

Im Beisein von Innenminister Dr. Hirsch wurde das erweiterte Haus, das nunmehr 54 Zimmer mit 108 Betten und ca. 30 Kinderliegen, Schwimmbad, Sauna, Sportraum, Kegelbahn, Solarium und andere Nebenräume hat, am 10. Juli 1976 in Betrieb genommen.

Die Ausnutzung des vorhandenen Platzangebotes war schon damals sehr erfreulich, sie lag im Jahre 1978 bei nahezu 100 %, sowohl bei den Freiplätzen, wie auch bei Selbstzahlern.

Die Renovierung - eine niemals endende Geschichte

Durch den modernen Anbau kam das Heim dann allerdings in den Ruf des „Zwei-Klassen-Hauses“ mit komfortablen Räumen im Neubau (Zimmer mit WC) und einfacheren im Altbau.

Folgerichtig waren der Vorstand und Geschäftsführer Ende der 80er Jahre der Meinung, dass eine Sanierung, insbesondere im Altbau, überfällig sei.

Die veranschlagten Kosten sollten bei 1,9 Mio. DM liegen. Für die Finanzierung wurden Vorstellungen entwickelt und geeignete Schritte eingeleitet. Die Kosten für die geplante Umbaumaßnahme wurden voll aus dem Aufkommen der Feuerschutzsteuer finanziert.

In der Renovierungszeit vom 24.09.1990 bis 04.05.1991, wurden alle Zimmer mit Nasszellen versehen, das Dachgeschoss im Altbau ausgebaut, eine neue Bücherei erstellt, der Sportraum erheblich vergrößert und die vorhandene Terrasse mit neuem Belag versehen.

Nach dem Umbau verfügt das Haus über:

50 Doppelzimmer mit Dusche und WC, davon 1 behindertengerechtes Zimmer

3 Doppelzimmer ohne Dusche und WC, jedoch mit eigener Nasszelle

4 Einzelzimmer mit Dusche und WC.

Um die Parkplatznot am Heim zu beseitigen, beschloss der Vorstand eine weitere Parkebene oberhalb des Heimes zu erstellen. Die Fertigstellung erfolgte Mitte 1993.

 

Am 26. März 1994 ging eine Ära zu Ende. Nach über 30-jähriger Tätigkeit wurde Geschäftsführer Bernhard Stommel in einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Als neuer Geschäftsführer wurde Klaus Lemmer aus Engelskirchen in das Amt eingeführt.

Mit einem Kostenaufwand in Höhe von 130.000,00 DM wurde 1994 eine Betonsanierung an dem 1975/1976 erstellten Anbau und 1995 eine Erneuerung der Hallenbadtechnik durchgeführt. Weitere Baumaßnahmen zur Sanierung des Hauses und zur Erweiterung des Brandschutzes folgten in den Jahren darauf.

In den Jahren bis 2005 kam aber das Feuerwehrerholungsheim, ebenso wie seine Gäste, immer mehr in die Jahre. Ein Fortbestehen geriet zunehmend in Gefahr.

Unter nicht geringen Widerständen aus allen Richtungen beschloss der Landesfeuerwehr-Verband in Verbindung mit dem neuen Aufsichtsrat der Haus Florian gGmbH unter Führung von Prof. Dr. Helmut Pasch aus den ehemaligen Erholungsheim ein zukunftsgerichtetes, hochmodernes Schulungs-, Tagungs- und Erholungszentrum zu erstellen.

Am 30.11.2005 kam es zur, damals nur für kurze Zeit geplanten, Betriebsschließung. Kurz danach begannen zahlreiche Freiwillige der Feuerwehren aus ganz NRW mit dem Rückbau und dem Ausräumen des Hauses. Nach der Bewilligung von erheblichen Mitteln durch die Landesregierung, kam es dann erst im Frühjahr 2007 zum Start der Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahme, die mit der offiziellen Eröffnung im April 2008 größtenteils abgeschlossen wurde.

Die Insolvenz sorgt für ein Happy End

Nach der Umbauphase erstrahlt das „Haus der Feuerwehren NRW“ unter dem neuen Namen PHÖNIX in neuem Glanz. Entstanden ist ein in dieser Art und Funktion einzigartiges Hotel- und Tagungszentrum mit stilvollen Restaurants und großzügigem Wellness - Bereich.

Hier findet auch der anspruchsvolle Gast den idealen Raum für fachbezogene Weiterbildung, aber auch für Erholung und Entspannung in einer ganz besonderen Atmosphäre. Das PHÖNIX-Angebot richtet sich nach wie vor auch an die Mitglieder der Feuerwehren. Die hochmodernen Konferenz- und Seminarräume stehen zudem allen anderen Institutionen und Industrien zur Verfügung.

In 2009 geriet die Betreibergesellschaft aufgrund der Baukostenübertretung in finanzielle Schieflage und musste Insolvenz anmelden. Die Immobilie wurde im September 2010 an einen privaten Investor verkauft, der das Haus seitdem als Privathotel führt.

Warum PHÖNIX?

Der Phönix (altgriechisch phoinix, von altägyptisch benu = der Wiedergeborene/Der wiedergeborene Sohn) ist ein mythischer Vogel, der verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu zu erstehen. Diese Vorstellung findet sich heute noch in der Redewendung „wie Phönix aus der Asche“ wieder, für etwas das schon verloren geglaubt wurde, aber wie durch ein Wunder im ganz neuen Glanz erstrahlt.

In der Figur des Phönix findet sich die Philosophie und die Historie des Hauses wieder. Aus dem Alten entsteht ein Neues. Die Farben und Formen des Logos spiegeln die Flammen in Form und Farbe wieder und bilden damit den idealen Bezug zum damaligen Betreiber – den Feuerwehren NRW.